Sehr geehrte Herren Rechtsanwälte,

nach meinem erfolgreichen Bachelorabschluss im Fach Psychologie an der Université Montpellier III "Paul Valéry" in Frankreich habe ich mich form- und fristgerecht für den Masterstudiengang Psychologie an der Uni Würzburg beworben. Mein französischer Bachelordurchschnitt beträgt 14,614/20 Punkte. Laut schriftlicher Mitteilung der Fachstudienberatung Psychologie vom 26. Spetember 2016 wird diese Punktzahl in Würzburg als Note 1,3 gewertet.

Der Presse (Bayerischer Rundfunk vom 18. Oktober 2016) sowie der Fachschaftsinitiative Psychologie der Uni Würzburg - kurz FIPs (Mittteilung vom 18. Oktober 2016) konnte ich entnehmen, dass die Uni Würzburg aufgrund der Initiative der bayerischen Landtagspräsidentin Stamm sowie des MdL Oliver Jörg kurzfristig für das Sommersemester 2017 zusätzliche 26 Studienplätze im Masterstudiengang Psychologie in Würzburg zur Verfügung stellt. Allerdings geht FIPs davon aus, dass die Master-Studienplätze nur für Bewerber aus Würzburg zur Verfügung stehen; man aber für die Zukunft damit rechnen müsse, dass es keine 100% Übernahmequote aus dem Bachelor- in den Masterstudiengang mehr gäbe.

Am 28. März 2017 habe ich einen Ablehnungsbescheid mit der Begründung "Die Inhalte in Ihrem Studiengang erfüllen dieses Kriterium nicht" erhalten. Weitere Begründungen werden nicht angeführt. Gegen den Bescheid kann ich aufgrund des Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Ausführung der Verwaltungsgerichtsordnung vom 22. Juni 2007 nur Klage beim Verwaltungsgericht Würzburg einlegen.

Aus dem Ablehnungsbescheid ist nicht erkennbar, dass sich die Zulassungskommission nach § 3 Anlage ZV mit meinem Antrag beschäftigt hat. Weiterhin ist nicht erkennbar, dass § 4 Abs. 1 Satz 3 Fachspezifische Bestimmungen für das Studienfach Psychologie mit dem Abschluss Master of Science an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (FSB) in der Fassung vom 12. Juli 2012 (siehe: http://www.uni-wuerzburg.de/fileadmin/32...120712-Netz.pdf ) beachtet wurde. Danach gilt nach Maßgabe des Art. 63 Abs. 1 Satz 1 BayHSchG der Grundsatz der Beweislastumkehr sowie die Verpflichtung, Gleichwertigkeit festzustellen, soweit keine wesentlichen Unterschiede hinsichtlich der erworbenen Komepetenzen bestehen. Die Gleichwertigkeit habe ich in meinem Antrag, die ergänzenden Unterlagen wurden von mir fristgerecht am 12. Februar 2017 übersandt, ausführlich dargelegt und ich stand auch für Rückfragen der Hochschule am 16. Dezember 2016 persönlich in Würzburg zur Verfügung. Der Studienberater zeigte sich in diesem Gespräch allerdings sehr abweisend und wies mich darauf hin, dass man bei der Anerkennung der Gleichwertigkeit der Abschlüsse sehr enge Maßstäbe ansetze und gerade für externe Bewerber sehr restriktiv vorgehe und Klagen dagegen wenig Sinn haben würden. Die Ablehnung kam dennoch wegen der günstigen Voraussetzungen (meine Durchschnittsnote und zusätzliche Studienplätze, in der Summe m.W. 61 Master-Studienplätze für das SS 2017) für mich überraschend.

Ich habe die Universität Würzburg daher am 30. März 2017 zunächst aufgefordert, entsprechend Art. 63 Abs. 3 Satz 1 BayHSchG eine Überprüfung der Entscheidung durch die Hochschulleitung vorzunehmen und ihnen eine Frist bis spätestens 14. April 2017 gesetzt.

Meine Frage an Sie nun: Reicht eine einfache Klage gegen den Ablehnungsbescheid mit Berufung auf die o. g. Paragraphen aus, um die Gleichwertigkeit der Abschlüsse gerichtlich feststellen zu lassen oder sollte die Klage durch einen Anwalt erfolgen? Wie hoch sind meine Chancen auf eine Zulassung?

Im Internet fand ich ein Urteil des Verwaltungsgerichts Würzburg zu einem Bachelor-Studenten aus London, der sich in den Masterstudiengang Psychologie in Würzburg einklagen wollte. Der dortige Streitwert wurde vom Verwaltungsgericht auf 2.500€ festgesetzt. Wie würden Sie den Streitwert in meinem Fall einschätzen? Und was werden die Kosten - sowohl Anwalt-, Gerichtskosten sowie möglicherweise Kosten der gegnerischen Seite - in solch einem Verwaltungsgerichtsverfahren gegen die Universität Würzburg (oder ist der Beklagte der Freistaat Bayern?) sein?

Mit freundlichen Grüßen